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Clik here to view.Wenn du nach Mittelamerika reisen möchtest, bist du bestimmt schon mal über den Begriff CA-4 gestolpert. Aber wenn es dir dabei genauso geht wie mir, bist du nach der kurzen Mini-Erklärung im Lonely Planet noch genauso ratlos wie vorher. Ich hab mich deshalb für dich mal ein bisschen schlau gemacht, wie es damit genau aussieht, welche Vor- und Nachteile dieses Abkommen hat und vor allem, was es für dich als Backpacker in dieser Region bedeutet.
Die CA-4 – Facts
Das CA-4 ist ein Grenzabkommen, das die Länder Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua im Jahr 2006 eingeführt haben. CA-4 bedeutet schlicht und einfach Centroamerica 4, weil es offensichtlich von vier zentralamerikanischen Ländern unterzeichnet wurde.
Durch dieses Abkommen ist es Reisenden möglich, sich frei in diesen vier Ländern zu bewegen, ähnlich dem Schengen-Abkommen hier in Europa. Man braucht also bei Grenzübergängen (theoretisch!) keinen Pass und es gibt auch keine Einschränkungen, wie sie manchmal bei normalen Grenzübertritten möglich sind. Es gibt eigentlich auch nur einen einmaligen Stempel im Pass, nämlich im Einreiseland und dann natürlich noch mal einen bei der Ausreise.
So viel zur Theorie. Aber anscheinend wird das in der Praxis verschieden gehandhabt, man findet fast alles mögliche an Erlebnisberichten im Internet. Man findet Berichte, dass Honduras inoffiziell gar nicht mehr an diesem Abkommen beteiligt ist, aber das kann sich auch sofort wieder ändern. Wie das in Mittelamerika nun mal so ist, ist es eher schwierig, zu wissen, wie die aktuelle Situation gerade ist. Meistens wissen es nicht mal die Beamten selbst… Es kann deshalb eine grosse Hilfe sein, wenn du dir die Ein- und Ausreisedaten selbst irgendwo vermerkst. Das ist zwar nicht offiziell, aber kann dir vielleicht trotzdem mal helfen.
Ausserdem muss man keine Ein- und Ausreisegebühren bezahlen. Auch wenn die Grenzbeamten das anscheinend von Zeit zu Zeit mal wieder „vergessen“. Eine freundliche Erinnerung ans CA-4 sollte reichen und im worst case bezahlst du halt die paar Dollar, einfach um den lieben Frieden willen.
Aufenthaltsdauer
Nun kommen wir bereits zu einem ersten kleineren oder auch grösseren Problem. Die normale Aufenthaltsdauer in den meisten Ländern beträgt 90 Tage. Durch das CA-4 werden aber diese vier Länder wie ein einziges behandelt. Das heisst, du hast für alle vier Länder lediglich 90 Tage Aufenthaltsrecht. Wenn man bedenkt, dass einem ohne dieses Abkommen 12 Monate zustehen würden, also in jedem der vier Länder 90 Tage, dann sind drei Monate für diese Region echt wenig.
Natürlich immer vorausgesetzt, du reist eher langsam und brauchst deshalb mehr als drei Monate für die vier Länder. In allen anderen Fällen ist das natürlich nicht so ein grosses Problem.
Nun, gibt es eine Möglichkeit, dass du trotzdem länger als 90 Tage in der Region bleiben kannst? Ja, die gibt es! Sogar zwei davon:
- Möglichkeit Nr. 1: Du verlässt nach der erlaubten Aufenthaltsdauer die Region für mindestens drei Tage und kommst dann zurück. An der Grenze solltest du dann einen neuen Stempel für noch einmal 90 Tage erhalten. Natürlich musst du in ein Land ausreisen, das nicht dem CA-4 angehört. Von Guatemala aus wären das Mexiko und Belize. Auch von Honduras aus gibt es manchmal Bootsverbindungen direkt nach Belize, zum Beispiel von Utila oder von Puerto Cortes aus.
Aus El Salvador ist die Sache schon schwieriger, weil es von den anderen CA-4-Ländern regelrecht eingeschlossen ist. Mein Rat deshalb: Sei nicht in El Salvador, wenn deine 90 Tage ablaufen!
In Nicaragua hingegen ist es wieder einfacher, mach einen Abstecher in den Süden nach Costa Rica.
Bei all diesen Möglichkeiten solltest du einfach die Distanzen nicht unterschätzen! Was auf der Karte ganz nahe aussieht, kann dich in Mittelamerika schnell mal eine Reise von mehreren Tagen kosten. Der Abstecher von San Juan del Sur nach Costa Rica ist schnell gemacht, aber zum Beispiel von León aus nicht so ruckzuck erledigt.
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- Möglichkeit Nr. 2: Du verlängerst deine Aufenthaltserlaubnis einmalig um weitere 90 Tage, ohne die Region zu verlassen. Darüber scheiden sich wieder einmal die Internetgeister: Man kriegt einerseits die Info, dass man die Aufenthaltserlaubnis in jeder grösseren Stadt in den CA-4-Ländern, sicher aber in den Hauptstädten verlängern kann. Andere hingegen sagen, dass diese Verlängerung nur in dem Land beantragt werden kann, in das man als erstes in die CA-4-Region eingereist ist.
Ehrlich gesagt, ich weiss es auch (noch) nicht. Die beste Möglichkeit ist wohl, sich vor Ort oder direkt bei der Botschaft zu informieren. Die guatemaltekische Botschaft in Genf jedenfalls hat mir trotz mehrmaligem Nachfragen keine Antwort darauf gegeben. Das Problem ist auch, dass sich solche Dinge wohl öfter ändern und die Informationen schnell veraltet sind. Wenn du kürzlich da warst und eine solche Verlängerung gemacht hast, klär uns doch bitte in den Kommentaren darüber auf, das wär super!
Die Verlängerung selber dauert anscheinend nicht so lange. Sei einfach darauf vorbereitet, dass du deinen Pass der Immigración um die acht Tage lang überlassen musst. Du kriegst dafür eine Quittung, dass dein Pass da liegt und das sollte, zusammen mit einer Kopie deines Passes, reichen.
Aber was brauchst du denn nun alles für eine Verlängerung?
– Deinen Pass (am besten noch für über sechs Monate lang gültig)
– Zwei Kopien von den vorderen Seiten deines Passes, wo alle deine Daten aufgelistet sind
– Eine Kopie von der Seite im Pass, auf dem sich der Einreisestempel befindet
– Ein Exemplar des Visa Extension Formulars (das solltest du auch direkt in der Immigración kriegen)
– Eine Kopie von einer noch gültigen Kreditkarte, sowohl Vorder- als auch Rückseite
– Zwei schwarz-weisse Passfotos. Die kannst du evt. auch vor Ort machen, aber es ist immer eine gute Idee, schon von zu Hause ein paar Passfotos mitzubringen.
– Geld in der Landeswährung, um die Verlängerung zu bezahlen. Manchmal gleich beim ersten Besuch, manchmal erst, wenn du deinen Pass wieder abholst.
Achtung: Diese Verlängerung ist nur ein Mal möglich. Nach sechs Monaten Aufenthalt musst du die Region zwingend verlassen und dich für mindestens ein paar Tage in einem Nicht-CA-4-Land aufhalten. Wenn du dann wieder einreist, beginnt die Uhr von neuem.
So, das ist im Moment alles, was ich dir dazu sagen kann. News gibt’s, sobald ich selber da war und mein persönliches Vergnügen mit diesem Abkommen hatte.
Zum Schluss möchte ich dir noch einen Rat geben: Mit den Gesetzen eines Landes ist nicht zu spassen und ich empfehle dir wirklich nicht, deine Aufenthaltsdauer unerlaubt zu überschreiten. Die Behörden in Lateinamerika können zwar wirklich mühsam sein, aber am besten ist es immer noch, einfach das zu tun, was sie von dir verlangen. Mit ein bisschen Geduld geht das schon. Pura Vida!
Hast du dieses Prozedere rund ums CA-4 schon hinter dir? Dann teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!
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